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MEDIA FLIEGEN - MICHAEL

  

Herr Schäfer, bitte stellen Sie sich kurz vor:

Michael

Mein Name ist Michael Schäfer, ich bin 58 Jahre alt, verheiratet, habe keine Kinder, dafür aber seit 14 Jahren ein anspruchsvolles Hobby: das Gleitschirmfliegen. Meine Frau ist auch Gleitschirmfliegerin, das passt natürlich hervorragend. Ich lebe in Hofbieber an der Rhön und bin Verkaufsleiter. Wenn ich nicht mit meinem Gleitschirm unterwegs bin, bewirtschafte ich in meiner Freizeit eine große Streuobstwiese.

Sie sind Diabetiker - welche Produkte von Medtronic nutzen Sie?

Ich nutze seit Sommer 2017 den Guardian Connect mit einem iPhone.

Warum lieben Sie Ihr Hobby, was ist das Besondere am Gleitschirmfliegen?

Viele Flieger beschreiben das Gefühl als Freiheit. Nach meinem Empfinden trifft es das nicht ganz. Die Vorbereitung auf einen Flugtag, die Vorbereitungen vor dem Start fordern die ganze Konzentration und Aufmerksamkeit. Das Fliegen selbst fordert in jedem Augenblick die körperliche und geistige Präsenz. Ich muss das Wetter, die Topographie, die Lufträume, die anderen Piloten und meinem bewusst wahrnehmen, um auf alles zu reagieren.

All das lässt keinen Platz für die Dinge, die täglich auf einen einstürmen. Stress und die Hektik des Berufsalltags sind nicht da und dürfen auch nicht die Konzentration stören.

Dazu kommt natürlich das unbeschreibliche Erlebnis, die Natur mit all ihren Facetten aus einer anderen, im wahrsten Sinne erhobenen Perspektive zu sehen.

Wie oft gehen Sie zum Gleitschirmfliegen?

So oft es nur geht. Ich bin schwerbehindert und arbeite vier Tage pro Woche als Verkaufsleiter. Drei Tage habe ich also für meine Hobbys. So oft das Wetter es zulässt, gehe ich fliegen.

Wo fliegen Sie?

Ich wohne nur etwa 17 Kilometer von einem Fluggebiet entfernt, bevorzuge jedoch das Fliegen im Gebirge. Hier fliege ich besonders gern: Werfenweng (dort entstand auch der Video-Clip von Medtronic), Westendorf/Tirol, Ruhpolding, Schoppernau, Bezau und Andelsbuch/Bregenzer Wald, Flims/Laax/CH.

Beeinflusst der Diabetes Ihr Hobby?

Ja. Beim Fliegen achte ich auf Sicherheit und bestes Material. Das beginnt bei den Gleitschirmen und endet bei einem sicheren Blutzuckermessgerät. Ich muss mich auf  den Flug vorbereiten. Von dem Tagesvorhaben hängen nicht nur die Mahlzeiten ab, also die Art der Mahlzeit und die Menge, sondern auch die Insulingaben. Dabei schaue ich besonders auf die Insulingabe am Vorabend.

Michael

Wie erleichtert Ihnen der Guardian Connect von Medtronic die Ausübung Ihres Hobbys? Fliegen und Diabetes – geht das zusammen?

Natürlich geht das zusammen, man steigt als Diabetiker in ein Flugzeug und lässt sich von einem erfahrenen, gut ausgebildeten Piloten an einen gewünschten Ort fliegen. Das geht mit Diabetes genauso gut wie ohne Diabetes.

Der Pilot: Beim Gleitschirmfliegen ist man selbst der Pilot, man sitzt vorne und kann die Luft hautnah spüren. Da ist man als Pilot ganz allein mit seinen Entscheidungen. Eine gute Ausbildung geht dem Ganzen voraus und ist das Wichtigste für ein gesundes und  langes Pilotenleben. Dazu gehört selbstverständlich auch der Respekt vor der Natur und sich selbst. Es heißt nicht umsonst: Es gibt alte Piloten und waghalsige Piloten, aber keine alten waghalsigen Piloten.

Die Luft: Luft kann man nicht sehen, wenn der Wind weht, spürt man die Luft auf der Haut. Als Flieger bewegt man sich in einem Medium, das sich in alle Richtungen bewegt. Die Bewegung der Luft sieht man nicht. Man kann erahnen, was gerade in der Luft geschieht. Mit langer Erfahrung in der Wetterkunde und im Lesen der Landschaft und mit scharfsinniger Beobachtung ist man in der Lage, ein wenig voraus zu sehen, was die Luft um einen herum macht. An trockenen Stellen, einer gemähten steilen Wiese, auf die gerade die Sonne senkrecht scheint, da wird ganz sicher Luft aufsteigen, wir Gleitschirmflieger sagen, da wird Thermik entstehen. In dieser Thermik können wir mit dem Gleitschirm aufsteigen und Höhe gewinnen.

Der Diabetes: Mit dem Diabetes verhält es sich ganz ähnlich. Wir sehen ihn nicht, wir fühlen ihn nur ganz selten. Und mit Erfahrung, Übung und einer scharfsinnigen Beobachtung können wir ahnen, was passiert, wenn wir uns bewegen, etwas essen oder faulenzen. Mit Erfahrung und einer guten Schulung passen wir unsere Insulindosen genauestens an.

Der Guardian Connect: Warum brauchen wir Diabetiker den Guardian Connect? Das ist ganz einfach. Ich benutze wieder die Fliegerei als Beispiel. Solange ich nah über dem Boden fliege, kann ich gut sehen, wie schnell ich mich vorwärts bewege, steige oder sinke. Ich habe den Boden als Referenz. Mit zunehmender Höhe verliere ich diese Referenz  und ich erkenne die Vorwärtsbewegung schlechter, ich kann auch nicht mehr so gut erkennen, ob ich steige oder sinke. Hierzu brauche ich Instrumente. Das GPS zeigt mir meine Geschwindigkeit, das Variometer zeigt mir Steigen und Sinken an und da ich nicht immer auf die Anzeige schauen will, gibt es auch noch akustische Signale. Das GPS warnt mich auch akustisch, wenn ich mich auf gesperrte Luftbereiche zu bewege.

Als selbst fliegender Diabetiker kann ich während des Flugs den Blutzucker nicht messen. Aus Erfahrung  weiß ich, dass ich ca. 60 Minuten bis 90 Minuten relativ ruhig fliegen kann, ohne dass ich meine Werte kenne. Sicherheitshalber bin ich immer nach dieser Zeit gelandet und habe gemessen. Meistens war alles in Ordnung.  Nun möchte ich aber länger in der Luft bleiben. Es ist wichtig zu wissen, dass die Gleitschirmfliegerei recht anstrengend ist, man sitzt nicht nur rum und fliegt ein wenig. Das ist da oben richtig viel körperlich anstrengende Arbeit und es benötigt die Bewegung, um den Gleitschirm immer in der richtigen Position zu halten und zu steuern. Gewichtsverlagerung zur Unterstützung der Steuerbewegungen und vor allem das ständige Umherschauen, um anderer Flieger zu sehen und sich zu orientieren.

Nicht zu unterschätzen ist der Energieverbrauch durch das Gehirn. Die permanente Aufmerksamkeit, Gespanntheit und die kontinuierliche Bewegung verbrauchen einige Kalorien. Dazu kommt die Ausgesetztheit, in der Höhe ist es mitunter ziemlich kalt.

Meine Blutzuckerwerte lasse ich bewusst durch die Mahlzeiten vor den Flügen etwas ansteigen. Ein weiterer Anstieg der Werte wird durch die Ausschüttung von Adrenalin beim Fliegen erzeugt. Durch die Aktivitäten beim Fliegen verbrauche ich ständig Energie. Der Guardian Connect warnt mich nicht nur bei stark absinkenden Werten, sondern ich habe auch eine genaue Aussage über meinen aktuellen Wert. Wichtig für mich ist, dass der Wert nicht unter eine gewisse Schwelle sinkt. Passiert das, dann muss ich mit einem Müsli-Riegel „nachlegen“. Sind keine Riegel mehr da, dann muss ich landen. Am liebsten dann in der Nähe von einem Biergarten.

Das Wichtigste beim Fliegen ist die Sicherheit. Sicherheit setzt eine gute Schulung, ständige Praxis und genaueste Beobachtung voraus. Das haben Fliegen und Diabetes gemeinsam. Dazu brauche ich beim Fliegen ständige Informationen über Steigen, Sinken, Geschwindigkeit, Höhe und weitere Infos zur Navigation, wie z.B. Alarme, die vor gesperrten Lufträumen warnen. Für die Navigation durch meinen „Zucker“ gibt mir der Guardian Connect alle Infos, Steigen, Sinken der Werte und nicht zuletzt  die Alarme vor hohen und niedrigen Werten.

Für mich bedeutet das Sicherheit im Alltag und Sicherheit beim Fliegen.

Haben Sie eine Botschaft für andere Diabetiker?


Wenn ich mit meinem Gleitschirm starten will, muss ich aufziehen, ihn nach oben bringen. Bei starkem Wind steht er einen kurzen Moment wie ein großes Segel im Wind und die ganze Windkraft wirkt auf den Schirm. Würde der Schirm in dieser Position bleiben, dann würde die Kraft des Windes mich mitreißen. Ich darf in diesem Moment nicht gegen den Wind ankämpfen, dazu reicht die Kraft des Menschen nicht aus. Ich muss den Wind nutzen. Ich brauche ihn als Freund. Freunde müssen sich kennenlernen und respektvoll miteinander umgehen.

So ist auch mit dem Diabetes. Wer seinen Diabetes als Feind betrachtet, gegen den man ankämpfen muss, der hat verloren. Er hat verloren, weil er sehr viel Kraft und Energie für den Kampf braucht. Den Diabetes als Freund zu sehen, ist auch schwer.  Aber man kann respektvoll miteinander umgehen. Das heißt für mich und viele andere Diabetiker: jeden Tag lernen.

Wer gut mit seinem Diabetes umgehen kann und gute Instrumente benutzt, wie z.B.  den Guardian Connect, der hat auch den Mut, Neues zu probieren.

Meine Botschaft ist deshalb ganz einfach: Mut haben, etwas Neues, Unbekanntes anzugehen.