Therapie des Typ-1-Diabetes Mit Diabetes ein gutes Leben führen – dank der heutigen Technik möglich

Richard, 33 Jahre, Diabetes Typ 1
Diabetes ist wie ein Anhänger – er fährt in meinem Leben mit, aber ich bestimme den Weg

Richard ist Anfang dreißig und lebt mit Frau und bald zwei Kindern in der Eifel. Er arbeitet als Clinical Data Manager bei einem Unternehmen, das medizinische Studien durchführt. Als er 12 Jahre alt war, wurde bei ihm Diabetes Typ 1 diagnostiziert – 3 Wochen vor einem geplanten Urlaub in Kroatien. Die Ärzte haben grünes Licht für den Urlaub gegeben, wenn er seine Therapie bis dahin im Griff hat. „Das hat mich natürlich motiviert. Schon am zweiten Tag habe ich mir selbst Insulin gespritzt“, erinnert sich Richard. In den nachfolgenden drei Wochen Urlaub konnte sich die Familie in aller Ruhe auf die neue Situation einstellen. Die Erfahrung, dass es trotz der Diagnose weiter geht, war hilfreich. „Ich selbst habe das als Jugendlicher sehr locker genommen, meine Eltern haben sich sicher mehr Sorgen gemacht“, fasst Richard diese Zeit zusammen. In seinem Leben hatte sich nicht so viel geändert. Er musste ein bis zweimal am Tag spritzen. Das Messen und Spritzen empfand er höchstens als lästig. „Damals wie heute sehe ich den Diabetes eher als Begleiter denn als Krankheit“, so Richard. 

Richard mit MiniMed770G

Die Null-Bock-Phase war eine Herausforderung

Geändert hat sich die Situation erst später in der Pubertät. Jetzt musste er öfter spritzen und hatte wenig Lust sich mit seinem Diabetes zu beschäftigen. „Ich hatte die klassische Null-Bock-Haltung und habe nur das Minimum gemacht“, erzählt Richard. Mit 17 hat er eine Insulinpumpe bekommen, um den Diabetes besser einzustellen und ihm den Umgang damit zu erleichtern. Zu der Zeit hat ihm das Netzwerken mit anderen Jugendlichen mit Diabetes sehr geholfen. Zusammen mit anderen hat er die Diabetes-Teens* gegründet und sich von da an bei der Diabetes Selbsthilfe engagiert, unter anderem auch im Bundesvorstand. „Mit Gleichgesinnten sprechen und mal ganz andere Erfahrungen sammeln war sehr wichtig für mich“, sagt Richard.

Diabetes und Insulinpumpe sind Begleiter auf seinem Weg

Aus seinem Diabetes hat Richard nie ein Geheimnis gemacht: „Da wo ich war habe ich gemessen und gespritzt oder später meine Pumpe herausgeholt“, berichtet Richard. Beim Duschen oder beim Schwimmen im Meer kann er sie abnehmen, so dass nur ein Pflaster und ein kleines Stück Kunststoff am Körper zurückbleibt. Die Pumpe bleibt in der Zeit einfach in der Strandtasche. „Je natürlicher man mit der Pumpe umgeht, desto weniger fällt es auf“, meint Richard. Beim Karate hatte er die Pumpe einfach hinten im Gürtel. Das sei nie ein Problem gewesen. „Die Pumpe muss mich in meinem Leben begleiten. Wenn sie das nicht aushält, ist sie fehl am Platze“, so Richard. Er betont, dass er die Richtung bestimmt in seinem Leben, die Pumpe und der Diabetes müssen mit gehen und nicht umgekehrt. In der heutigen Zeit mit den technischen Möglichkeiten, die Menschen mit Diabetes zur Verfügung stehen, könne man sein Leben sehr gut gestalten ohne dass der Diabetes alles bestimmt. 

Die Insulinpumpe macht vieles einfacher

Richard nutzt seit Jahren verschiedene Pumpen von Medtronic. Der Diabetes sei dadurch besser steuerbar.** „Die Pumpe macht vieles automatisch. Das Leben ist so viel einfacher geworden. Ich stecke die Pumpe in die Hosentasche und kann los“, berichtet Richard. Die Pumpe sei auch einfach diskreter als wenn man Insulin spritzt, zum Beispiel wenn man im Restaurant ist. Auch das Reisen ist ohne Probleme möglich. Ein Hotel auf einem Stausee in einem Nationalpark in Thailand, das nur mit einer 90-minütigen Bootsfahrt erreichbar ist – auch das ist möglich. „Man muss eben nur immer einen Back-up-Plan haben“, findet Richard. 

„Schon die MiniMedTM 670G hat mit ihrem Auto-Modus, der die basale Insulinabgabe automatisch anpasst, dazu beigetragen, dass ich den Diabetes noch mehr vergessen kann“, erklärt Richard. Die Pumpe gleiche im Alltag viele Dinge aus, weil sie ein Stück weit selbstständig handelt. „So kann ich mit wenig Aufwand gute Ergebnisse erzielen“, betont Richard. Ein paar Informationen braucht die Pumpe vom Anwender bzw. der Anwenderin, zum Beispiel zu Kohlenhydraten. „Man muss sich schon damit beschäftigen, aber insgesamt ist es weniger Aufwand***“, fasst er zusammen. Beim Auto-Modus müsse man sich daran gewöhnen, dass die Pumpe Entscheidungen abnimmt und ihr die Chance geben, den Zucker zu regulieren. „In den ersten Wochen muss man Energie reinstecken. Aber wenn alles läuft, hat man eine deutliche Steigerung der Lebensqualität“, sagt Richard. 

MiniMed 770G System

Bluetooth® verknüpft die Insulinpumpe noch stärker mit dem täglichen Leben

Die neue MiniMedTM 770G ist für ihn ein ganz wesentlicher Entwicklungsschritt. Das Display der Pumpe ist jetzt auch auf dem Smartphone abzulesen, das ja ohnehin für viele Menschen ein ständiger Begleiter geworden ist. „Die Pumpe wird so noch ein bisschen mehr mit unserem Leben verknüpft“, freut sich Richard. Es sei ja gesellschaftlich akzeptiert, dass man häufig auf das Handy schaut und so kann man noch ein bisschen mehr in der Masse untertauchen. Mit der neuen Bluetooth®-Technologie werden auch Updates des Algorithmus möglich, wie beim Smartphone oder beim Auto. So habe man als Betroffener viel schneller Zugang zu neuer Technik. Eine Pumpe muss normalerweise mindestens 4 Jahre genutzt werden, bevor die Krankenkasse eine neue genehmigt. „In 4 Jahren passiert technisch sehr viel. Durch Updates bekomme ich in Zukunft schneller die neuen Möglichkeiten“, erläutert Richard. Davon profitiere auch das Gesundheitssystem, weil die Menschen mit Diabetes gesünder und sicherer leben können.

Mit Diabetes ein gutes Leben führen – dank der heutigen Technik möglich

„Ich lasse mich nicht runterziehen. Mit den technischen Möglichkeiten, die wir heute haben, wie den automatisierten Pumpen, kann man mit Diabetes gut leben“, fasst Richard zusammen. Viele gute Freunde hat er durch den Diabetes kennengelernt – in Deutschland und auf der ganzen Welt. Auch sein bester Freund hat Diabetes. „Man hat einfach viele Gemeinsamkeiten und das schweißt zusammen“, berichtet Richard. Deshalb empfiehlt er auch allen Menschen mit Diabetes, den Erfahrungsaustausch mit Menschen in der gleichen Situation zu suchen. Entweder bei Treffen vor Ort oder online. Diese Gespräche helfen, sich nicht einsam zu fühlen und positiv zu bleiben. „Der Diabetes ist mein Begleiter. Den muss man sich wie einen Anhänger vorstellen. Das Fahrzeug vorne dran braucht ein bisschen mehr Treibstoff oder Energie und manchmal hat der Anhänger eine Reifenpanne. Aber er folgt und nach Behebung eventueller Probleme rollt er weiter“ so beschreibt Richard das Leben mit Diabetes Typ 1. 

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Diabetes-Teens.net war ein eigenständiges Internet-Forum von und für Jugendliche mit Diabetes

** Im Vergleich zur Pentherapie

*** im Vergleich zu einer Insulinpumpe ohne automatische Steuerung der Insulingabe