Value-Based Healthcare Fallbeispiel
Martini-Klinik in Hamburg
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Martini-Klinik in Hamburg
"Bald wird die Zeit kommen, wo auch unsere Kollegen und Schüler sich nicht mit allgemeinen Bemerkungen über diese oder jenen Erfolge zufrieden geben, sondern jeden Arzt für einen Scharlatan halten, der nicht im Stand ist, seine Leistung in Zahlen auszudrücken."
Theodor Billroth, 18601
Dieser schon über 150 Jahre alte VBHC-Ansatz des deutschen Mediziners Christian Albert Theodor Billroth kann als Leitspruch der Martini-Klinik verstanden werden und wird auch oft von deren Gründer, Prof. Dr. Hartwig Huland, zitiert.
Die Martini-Klinik Hamburg ist heute das weltweit führende Zentrum für Prostata-Operationen. Das Krankenhaus, das seit 2005 als eigenständiges Prostatakrebszentrum firmiert und zur Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (UKE) gehört, hat sich neben einem Faculty-System die Idee der „Superspezialisierung“ zu eigen gemacht und sich auf ein Kerngebiet fokussiert: Mit jährlich über 2300 Prostatakrebsoperationen operiert das Zentrum mehr Fälle, als irgendein anderes Krankenhaus auf der Welt.
Bekannt wurde die Martini-Klinik aber durch ihre Erfolge mit dem Value-Based Healthcare Ansatz. Dieses Projekt ist international außergewöhnlich für ein Krankenhaus, da in Hamburg bereits seit 1992 Outcomes gemessen und gezielt Patienten in die Behandlungsstrategien eingebunden werden. Da die Patienten vor und nach einer Operation zum Ausfüllen eines detaillierten Fragebogens aufgefordert werden, verfügt die Martini-Klinik über eine riesige Sammlung Daten, welche den Ärzten eine Feinabstimmung ihrer chirurgischen Methoden ermöglichen und dazu beitragen, Komplikationen zu vermeiden.
Die radikale Prostatektomie geht mit besonders hohen Raten von Inkontinenz und Impotenz nach der Operation einher. Diese Nebenwirkungen können die Lebensqualität eines Patienten deutlich herabsetzen. Mittels der Informationen aus den Fragebögen konnte die weltweit größte Datenbank zur Prostatakrebsbehandlung mit Daten von über 23.000 Patienten zusammengetragen werden.4
Die Daten werden erhoben, gespeichert, von einem unabhängigen Statistiker analysiert und die Ergebnisse zweimal pro Jahr von den Chirurgen besprochen.5 Durch die Rückmeldungen aus den Befragungen konnten operative Therapien stetig und gravierend verbessert werden: Nachdem man bemerkt hatte, dass ein Operateur bei seinen Patienten besonders niedrige Inkontinenzraten nach der Operation zu verzeichnen hatte, sahen sich die anderen Kollegen die Daten genauer an und übernahmen schließlich dessen OP-Technik. So hat die in der Martini-Klinik angewandte, präzise Präparation und Erhaltung des Harnröhrenschließmuskels deutlich mehr Patienten zur Kontinenz verholfen. Während die Rate für schwere Inkontinenz anderswo in Deutschland bei 20 Prozent liegt, erreicht die Spezialklinik weniger als 5 Prozent. Im Jahr 2007, bevor die Vorteile des Verfahrens durch die Auswertung der Fragebögen entdeckt und für alle Ärzte in der Klinik eingeführt wurden, lag der Prozentsatz noch bei bis zu 10 Prozent.6 "Schon bei einer kleinen Abweichung des hohen Standards greifen wir korrigierend ein", erklärt die leitende Ärztin Dr. Imke Thederan, die Qualitätssicherung. "Die folgenden Eingriffe des jeweiligen Operateurs werden dann begleitet, um jeden Handgriff wieder zu perfektionieren. Bei einer positiven Abweichung, wird die Modifikation von den anderen Operateuren trainiert und zum Standard erhoben. Dieses strenge, aber sehr effektive Vorgehen zum Wohl der Patienten ist weltweit außergewöhnlich."7
Die Bereitschaft der Chirurgen an der Martini-Klinik voneinander zu lernen, ist eine Voraussetzung für die Qualitätsmessung und Datenerhebung und wird von der dortigen Klinikkultur erwartet. Des Weiteren stehen sechs Vollzeitmitarbeiter für die Datenerfassung zu Verfügung. Durch die hohe Ergebnisqualität und viele wissenschaftliche Forschungsarbeiten genießt die Martini-Klinik bei Patienten und Ärzten einen exzellenten Ruf und ihre Ärzte gehören zu den meist zitierten Medizinern auf dem Gebiet der Prostatakrebsbehandlung.9 Das Engagement des Krankenhauses für den Aufbau einer eigenen Datenbank mit Behandlungsergebnissen und die Bereitschaft der Krankenhauschirurgen Best-Practice-Verfahren an Kollegen weiterzugeben und so eine entsprechende Anpassung der OP-Verfahren zu ermöglichen, verbessert das Gesamtergebnis10 und wäre von daher für das gesamte Gesundheitssystem sinnvoll.
Prof. Dr. Hartwig Huland sagt in seiner Vision für Krankenhäuser: "In Zukunft wird transparente, standardisierte Ergebnismessung überall gefordert werden und dem Vorteile bieten, der dies rechtzeitig praktiziert. Es bedarf einer Investition, sie ist aber intellektueller Spaß und ermöglicht Qualitätsverbesserung."11
Kern E: Theodor Billroth (1829–1894) – Biographie anhand von Selbstzeugnissen. Urban & Schwarzenberg, München Wien Baltimore, 1994
https://www.martini-klinik.de/die-martini-klinik/eine-einmalige-klinik/superspezialisierung/, Zugriff 6.9.2017
https://www.martini-klinik.de/die-martini-klinik/eine-einmalige-klinik/superspezialisierung/, Zugriff 6.9.2017
The Economist, EIU, Value-Based Healthcare in Germany, 2015
The Economist, EIU, Value-Based Healthcare in Germany,2015
https://www.martini-klinik.de/die-martini-klinik/qualitaetsmanagement/, Zugriff: 07.09.17
The Economist, EIU, Value-Based Healthcare in Germany, 2015
http://www.eiuperspectives.economist.com/sites/default/files/Value-Based%20Healthcare%20in%20Germany_German%20version.pdf