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Mazor X Stealth Edition Vorhersehbarkeit und Präzision*

Weniger Kompromisse: Die Mazor X Stealth Edition sorgt für Vorhersehbarkeit und Präzision

Dr. Schneekloth

Chefarzt Dr. Carsten Schneekloth, Paderborn*

Sensible Nerven- und Gefäßstrukturen, fehlende Sicht und räumliche Orientierung sind die Herausforderung für Wirbelsäulenchirurgen bei der Positionierung von Implantaten. Aber auch biomechanische Aspekte wie Gelenkalteration und die sagittale Balance müssen bedacht werden. Eine Fehlplatzierung kann zu ernsthaften Komplikationen und Revisionen führen1. Der Operateur geht deswegen immer wieder Kompromisse ein, was z.B. Schraubenlage, -dicke oder -länge angeht. 

Mit der Mazor X Stealth™ Edition gibt es dafür eine Lösung – für weniger Kompromisse und mehr Präzision: Die präoperative Planung sorgt für einen vorhersehbaren Eingriff, die Robotik für eine exakte Trajektoriensteuerung und Implantatpositionierung. Seit August 2020 steht das Mazor X Roboterassistenzsystem in der Klinik für Neurochirurgie des Brüderkrankenhauses St. Josef in Paderborn. Es löst dort das Vorgängersystem Renaissance™ ab, mit dem die Klinik seit 2016 arbeitete. 

Chefarzt Dr. Carsten Schneekloth und Szabolcs Szeöke, leitender Oberarzt, geben als "alte Hasen" in der Robotik Einblicke in ihre Erfahrungen, in geänderte Abläufe und Lernkurven.

Die beiden Anwender sehen, neben ihrer Begeisterung für den technologischen Fortschritt, zwei große Vorteile für den Schutz des Anwenders: Durch die präoperative Planung und die intraoperative Visualisierung wird mehr Präzision möglich – eine spürbare Entlastung für den Chirurgen. Gleichzeitig reduziert sich die Strahlenbelastung erheblich: "Der Strahlenschutz kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Im Laufe eines Chirurgenlebens sind wir einer erheblichen Gesundheitsgefahr ausgesetzt, die es zu reduzieren gilt", meint Dr. Schneekloth.

Präoperative Planung ermöglicht einen vorhersehbaren Eingriff

Die präoperative Planung ist das Kernstück der Mazor X Stealth Edition. "Wir können die Problematik präoperativ visualisieren und verstehen, während wir am Computer sitzen und den Eingriff im Vorfeld detailliert durchdenken", beschreibt Dr. Schneekloth den Prozess. Die leistungsfähige Planungssoftware ermöglicht eine umfassende Konstruktplanung in einer virtuellen 3D-Umgebung: Das System kann verschiedene Bildgebungen zusammenführen, indem eine präoperative CT-Aufnahme mit einer 2D-Röntgenaufnahme im Stehen ("standing Xray"), also unter Körpergewichtsbelastung, fusioniert wird. Die Anatomieerkennung bietet vorab Einblicke in mögliche Problembereiche. Jeder Wirbelkörper kann einzeln analysiert werden. Ausgestattet mit einer solchen umfassenden 3D-Analyse ist es dem Chirurgen möglich, das Verfahren mit Hilfe virtueller Instrumente vorhersehbar zu planen. Dies schließt das gesamte Konstrukt inklusive der Stabkontur sowie die Wiederherstellung der globalen Balance ein und geht über eine definierte Pedikel-Trajektoriensteuerung weit hinaus.

Robotik sorgt für präzise Ausführung der Planung

Mazor in Aktion

Das Robotik-System Mazor X Stealth Edition in Aktion*

Am OP-Tag sieht das technische Setup die Fixierung des Robotik-Systems am OP-Tisch vor – eine Besonderheit der Mazor X Plattform, die für eine optimierte Raumausnutzung und für einen flexibleren sowie kollisionsfreien Umgang mit der Workstation sorgt. Für eine präzise roboterassistierte Ausführung wird eine stabile Verbindung mit der Skelettanatomie des Patienten hergestellt. Schließlich registriert das System die Patientenanatomie im Raum, indem zwei fluoroskopische 2D-Bilder erstellt und mit der präoperativen CT-Bildgebung abgeglichen werden. Für diese technische Vorbereitung braucht es laut Dr. Schneekloth ein eingespieltes Team: "Mit der Robotik ändern sich die Abläufe, die Kommunikation intensiviert sich, und Sie geben mehr Verantwortung ins Team. Wir sehen das als Vorteil, und auch unsere Kollegen in der Pflege schätzen das sehr."

Nach Abschluss der Vorbereitungen bringt die Software nach Vorgabe der präoperativen Planung  den Roboterarm in die richtige Position. Die Trajektorie wird autonom und exakt angefahren.

"Für mich war es ein Gewöhnungsprozess, dass die Haptik beim Hineindrehen der Schraube fehlt", schildert Dr. Schneekloth seine Erfahrungen und fügt hinzu: "Man muss sich auf die Technologie einlassen. Meine Empfehlung: Eine längere Lernkurve im Team zulassen und Vertrauen gewinnen. Das wird sich auszahlen." 

Sein Kollege Szabolcs Szeöke, leitender Oberarzt, ergänzt: "Die Planung des Eingriffs ist die eigentliche chirurgische Leistung, während die Ausführung der Trajektorie vom System autonom ausgeführt wird. Für die Präzision am Patienten macht das Sinn, denn dem Roboterarm ist es egal, wie viele Stunden er schon operiert. Wir sind in einem Prozess der Neudefinition chirurgischer Leistung."

Wir sind in einem Prozess der Neudefinition chirurgischer Leistung.

Szabolcs Szeöke, Leitender Oberarzt, Paderborn

Navigationstechnologie visualisiert in Echtzeit

Während des Eingriffs vollzieht die Navigation die Position der Instrumente und damit die Ausführung der Prozedur im dreidimensionalen Raum in Echtzeit nach und setzt sie am Bildschirm in Bezug zur Patientenanatomie. Der Chirurg kann so jederzeit sehen, wo er sich anatomisch befindet - ohne weitere Röntgenkontrolle. Zudem sorgt die Navigation für einen zusätzlichen Freiheitsgrad, der Bestimmung der Schraubentiefe, die in Echtzeit bei der Ausführung kontrolliert werden muss.

Mehr Patientensicherheit, weniger Kompromisse

Das Team in Paderborn führt rund 800 Wirbelsäuleneingriffe pro Jahr durch, davon finden ca. 130 Stabilisierungen, vor allem von degenerative Listhesen, Spondylolysen, Frakturen und Skoliosen roboterassistiert statt. Dr. Schneekloth schätzt die prä- und intraoperative Visualisierung der Anatomie, die verbesserte Schraubenplatzierung sowie die bessere Planung und Umsetzung der sagittalen Balance: "Der Aufbau kostet zwar etwas mehr Zeit. Bei segmentübergreifenden Eingriffen holen Sie das schnell wieder rein, mehrsegmental mit schwieriger Anatomie ist die Zeitersparnis sogar erheblich. Der Aufwand lohnt mit Blick auf die Präzision und Sicherheit."

Mit der herkömmlichen Vorgehensweise sind sie immer im Konflikt mit sich selbst, ob Sie alles gegeben haben. Das Ergebnis sehen sie oft erst, wenn die Patienten zurück auf Station sind. Wenn Sie sich mit der Robotik einmal angefreundet haben, dann möchten Sie nicht mehr auf die Unterstützung verzichten. Das Operieren ist erheblich stressfreier für den Chirurgen.

Chefarzt Dr. Carsten Schneekloth, Paderborn

Erfahrene Anwender seien in der Lage, Schrauben mit hoher Präzision ohne roboterassistierte Systeme zu setzen, meint Szabolcs Szeöke. Allerdings gehe man mit Robotikunterstützung weniger Kompromisse ein, erhöhe die Präzision2,3,4 , und sei näher am Bestmöglichen: "Mit der Planung und Visualisierung wissen Sie, wie Sie Gelenkverletzungen vermeiden, den Pedikelkanal treffen und welche Schraubenlänge und -dicke erforderlich sind." 

Das sorge nicht nur für mehr Präzision, weniger Komplikationen5 und weniger Revisionen6 , sondern sei auch einfacher für den Anwender, ergänzt Dr. Schneekloth: "Mit der herkömmlichen Vorgehensweise sind sie immer im Konflikt mit sich selbst, ob Sie alles gegeben haben. Das Ergebnis sehen sie oft erst, wenn die Patienten zurück auf Station sind. Wenn Sie sich mit der Robotik einmal angefreundet haben, dann möchten Sie nicht mehr auf die Unterstützung verzichten. Das Operieren ist erheblich stressfreier für den Chirurgen."

Der Strahlenschutz kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Im Laufe eines Chirurgenlebens sind wir einer erheblichen Gesundheitsgefahr ausgesetzt, die es zu reduzieren gilt.

Chefarzt Dr. Carsten Schneekloth, Paderborn

Erhebliche Strahlenreduzierung schützt das Team

Neben der höheren Präzision, zählt vor allem auch die deutliche Senkung der Strahlenbelastung zum Schutz von Chirurgen, OP-Team und Patient zu den offensichtlichen Vorteilen der Methodik. Während das OP-Personal bei der 2D-Fluoroskopie mit C-Bogen erheblichen Strahlendosen ausgesetzt wird, reduziert sich mit dem Einsatz der Robotik und Navigation die Fluoroskopiezeit um 97,8% und die Strahlenbelastung um 98,2%7.

"Wir röntgen zu Beginn des Eingriffs für die Registrierung und am Ende für die abschließende Röntgenkontrolle. Dazwischen ist aufgrund der Visualisierung des Systems keine Durchleuchtung mehr nötig. Wir operieren ohne Bleischürze", schildert Szabolcs Szeöke das Vorgehen in Paderborn. Dr. Schneekloth ergänzt: "Der Strahlenschutz kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Im Laufe eines Chirurgenlebens sind wir einer erheblichen Gesundheitsgefahr durch ionisierende Strahlung ausgesetzt. Die gilt es zu reduzieren."

Bildnachweis

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© aller Fotos: BBT-Gruppe

Quellen

1

Marcus HJ, Cundy TP, Nandi D, et al. Eur Spine J, 2014; 23(2): 291–297

2

Hyun SJ, Kim KJ, Jahng TA, et al. Spine (Phila Pa 1976), 2017; 42(6): 353–358

3

Khan A, Meyers JE, Siasios I, et al. Oper Neurosurg (Hagerstown), 20­8 Sep 22, (DOI: 10.1093/ons/opy280)

4

Roser F, Tatagiba M, Maier G. Neurosurgery, 2013; 72 (SUPPL. 1): A12–A18

5

Khan A, Meyers JE, Yavorek S, et al. World Neurosurg 2019; 123:e474-e481

6

Staartjes, V. E., Klukowska, A. M., & Schröder, M. L. (2018). World Neurosurgery, 2018; 116: 433-443

7

Lieberman IH, Hardenbrook MA, Wang JC, et al. J Spinal Disord Tech, 2012; 25(5): 241–248